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Pressemitteilung

Frauenanteil bei Nachfolgen in Baden-Württemberg am höchsten

01.10.2024 Stuttgart

Die heute veröffentlichte sechste Auflage des Nachfolgemonitors beleuchtet die Auswirkungen des demografischen Wandels auf Unternehmensnachfolgen. In einem Baden-Württemberg Special wird das Nachfolgegeschehen im Südwesten detaillierter beleuchtet: So belegt die Studie, dass der Frauenanteil bei Nachfolgen der durch Bürgschaftsbanken begleiteten Nachfolgen im bundesweiten Vergleich am höchsten ist. Insgesamt sind die Ergebnisse mit denen im gesamten Bundesgebiet vergleichbar.

Podium Nachfolgemonitor 2024

Stuttgart, 01. Oktober 2024. Im bundesweiten Vergleich der durch Bürgschaftsbanken begleiteten Nachfolgen hat Baden-Württemberg den höchsten Anteil an Nachfolgerinnen. Einige Landkreise haben einen Anteil von 30 Prozent, nur wenige liegen unter der 20-Prozent-Marke. Vorreiter dabei sind die beiden westlichen Regierungsbezirke. Damit wird quasi ein Ost-West-Gefälle deutlich, denn der Anteil von Unternehmerinnen in Frankreich liegt bei ca. 32 Prozent, der in Bayern nur bei 14 Prozent. Ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Übernahme durch eine Frau, die von der Bürgschaftsbank und MBG Baden-Württemberg begleitet wurde, ist die ETTLI-Kaffee GmbH. Corinna Pape hat Anfang 2024 die restlichen 50 Prozent der Anteile am Unternehmen erworben, nachdem sie bereits 2019 die ersten 50 Prozent erhalten hatte. Das Unternehmen mit Sitz in Ettlingen ist auf nachhaltigen Kaffee spezialisiert, der in fairem Handel von Betrieben mit ökologischem Anbau aus Süd- und Mittelamerika stammt.

Die Umsatzerlöse der Unternehmen, in denen eine Übernahme erfolgt ist, lagen in Deutschland im gesamten Beobachtungszeitraum im Durchschnitt bei 2,6 Mio. Euro, in Baden-Württemberg mit 3,4 Mio. Euro deutlich darüber. Dabei stechen besonders die Unternehmen im Regierungsbezirk Stuttgart mit durchschnittlich 5,4 Mio. Euro Umsatz heraus, wobei der Umsatz im Median in allen Regierungsbezirken zwischen 1,4 und 1,8 Mio. Euro liegt.

Weitere Ergebnisse der Studie

Bei den Branchen deckt sich das Ergebnis im Südwesten weitestgehend mit dem in ganz Deutschland. Nur beim Einzelhandel, der Industrie, dem Dienstleistungssektor und den freien Berufen hat Baden-Württemberg geringfügig die Nase vorn.

Auch das Durchschnittsalter der Übergebenden mit 60 Jahren (bundesweit im Durchschnitt 63 Jahre) und das der Übernehmenden mit 38 Jahren (bundesweit ebenfalls 38 Jahre) liegen in Baden-Württemberg auf dem Bundesdurchschnitt. Da Unternehmensübernahmen komplexe Vorhaben sind, ist es besser möglichst früh in die Planung einzusteigen. Man sollte mindestens fünf Jahre dafür veranschlagen.

In Deutschland werden Nachfolgen meist von Einzelpersonen angetreten. Der Anteil der übergebenen Unternehmen mit nur einem Nachfolger liegt im Betrachtungszeitraum recht konstant bei 80 Prozent. In Baden-Württemberg liegt der Anteil von Einzelübernahmen bei 81 Prozent und ist damit nahezu identisch mit dem Bundesdurchschnitt.

Außerdem: In den südwestlichen Landkreisen Baden-Württembergs, die überwiegend zum Regierungsbezirk Freiburg gehören, kann eine stärkere Nachfolgeaktivität als im restlichen Bundesland beobachtet werden. Die wirtschaftliche Stärke und Innovationskraft der Region macht Unternehmen dort möglicherweise für Übernahmen besonders attraktiv.

Als Ergebnis einer Befragung von Nachfolgerinnen und Nachfolgern in Baden-Württemberg wurden als wichtigste Übernahmegründe das Streben nach Selbstständigkeit sowie die Existenzsicherung genannt. Nachfolgerinnen und Nachfolger in Baden-Württemberg fühlten sich grundsätzlich gut vorbereitet, allerdings wären noch etwas mehr kaufmännische Kenntnisse, Führungserfahrungen und juristische Kenntnisse wertvoll gewesen. Darüber hinaus werden Umweltschutzaspekte zunehmend als wichtiger erachtet.

Sowohl die Nachfolger als auch die Nachfolgerinnen in Baden-Württemberg tätigen erhebliche Investitionen nach der Übernahme des Unternehmens.

„Die Regelung der Unternehmensnachfolge ist neben der Fachkräftesicherung und der Digitalisierung ein bedeutendes Zukunftsthema für die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Mittelstands", betont Guy Selbherr, Vorstand der Bürgschaftsbank Baden-Württemberg: „Eine geregelte Unternehmensnachfolge ist wichtig, um dem Unternehmen weiter eine mittel- bis langfristige Perspektive zu eröffnen. Sie ist entscheidend für den Erhalt von Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit sowie von Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Wir als Bürgschaftsbank bieten daher passgenaue Programme an, damit Unternehmensnachfolgen nicht an fehlenden Sicherheiten scheitern.“

Der Nachfolgemonitor wurde von der FOM Hochschule, dem Verband Deutscher Bürgschaftsbanken (VDB) und der Creditreform Rating AG herausgegeben.

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